Sonntag, 30. April 2017

Diagnose: Borreliose

Es waren keine schönen Tage die hinter uns liegen. Begonnen hat das ganze am Ostermontag, als Quentin nach dem Spaziergang am Vormittag immer mehr zu hinken begann. Es gab eigentlich keine Ursache, aber er setzte die linke Vorderpfote fast nicht mehr auf und er hatte deutliche Schmerzen. Er war unruhig, fand kaum eine passende Liegeposition und bis zum Nachmittag hin begann er zu hecheln. Daraufhin fuhren wir in unsere Tierklinik, dort war auch am Feiertag jemand erreichbar.

Quentin wurde genau untersucht, die linke Pfote bis hin zur Schulter abgetastet, Fieber gemessen (kein Fieber) und überhaupt wurde der ganze Hund auf den Kopf gestellt. Er ließ sich verbiegen und alles untersuchen, machte keinen Mucks und war ein so lieber, tapferer Patient. Schließlich reagierte er empflindlich an der linken Schulter, also machten wir ein Röntgen von Schulter und Pfote. Der Befund: nichts auffälliges. Seine linke Pfote war beim Karpalgelenk angeschwollen, aber das hat Quentin öfter mal bei Überbeanspruchung, seit er sich damals das Gelenk beim schlampigen Stufen-steigen ordentlich angehauen hat. Der Tierarzt vermutete schließlich dass er sich irgendwie vertreten oder verrissen hat und spritze Quentin ein Schmerzmittel. Er gab uns auch  noch ein Schmerzmittel nach Hause mit, dann sollte es besser werden.

Allerdings meinte der Tierarzt noch dass wir diese Geschichte genau im Auge behalten müssen, denn Knochenkrebs beginnt leider sehr gerne in der Schulter. Man konnte im Röntgen nichts sehen, aber falls das der Anfang von Knochenkrebs wäre, ist es normal zuerst noch nichts zu sehen. Sollten die Schmerzen nicht weniger werden müssen wir in spätestens einer Woche wieder ein Röntgen machen.

Am Abend hatte er dann schon wesentlich weniger Schmerzen, aber schmerzfrei war er nicht. In der Nacht dann, so gegen 3 Uhr früh, war Quentin sehr unruhig. Er lief durch die ganze Wohnung und hatte deutlich Schmerzen. Schließlich gab ich ihm wieder ein Schmerzmittel und er konnte so halbwegs die restliche Nacht verbringen. Als ich am nächsten Morgen den Tierarzt anrief und ihm sagte dass das Schmerzmittel nur so kurz geholfen hatte wunderte der sich, denn das Schmerzmittel sollte eigentlich 24h wirken. Auch am Vormittag bekam er wieder richtig weh und so fuhren wir wieder in die Klinik.

Immer wieder dachte ich an die eventuell mögliche Diagnose Knochenkrebs und wir alle waren mit den Nerven fertig. Wenn jemand sah welche Schmerzen Quentin hatte oder wie ich ihn nach einem 10-Minuten-Mini-Spaziergang nach Hause getragen habe weil er einfach nicht mehr konnte - ja man sah ihm deutlich an wie schlecht es ihm ging. Ich habe mich ganz ehrlich schon auf das Schlimmste gefasst gemacht...

Beim Tierarzt zog unser behandelnder Arzt eine Kollegin hinzu um eine 2. Meinung zu bekommen. Auch sie untersuchte Quentin genau, dieses Mal reagierte er bei der Schulter nicht, zeigte keinen Schmerz. Wohl aber reagierte er beim Karpalgelenk. Die Tierärztin vermutete einen starke Entzündung im Gelenk und Quentin bekam zum Schmerzmittel noch ein Antibiotikum.

So bekam Quentin dann zwei Tage lang Schmerzmittel & Antibiotikum und sein Zustand wurde besser. Wir waren sehr froh dass es ihm besser ging, allerdings wollte ich die Ursache wissen und nicht "auf gut Glück" behandeln. Bei der Kontrolle in der Klinik wurde schließlich Blut abgezapft und wir ließen ein Blutbild erstellen und zusätzlich auf Borreliose, Babesiose und Anaplasmose testen. 

Nach einem Tag Wartezeit schließlich das Ergebnis: Borreliose positiv, die anderen beiden negativ.

Es hat mich ehrlich gesagt sehr gewundert dass es doch eine Borreliose ist, denn Quentin hatte heuer vielleicht 2 oder 3 angebissene Zecken, und die waren nicht viel länger als drei oder vier Stunden am Hund festgebissen. Danach bekam er ein Spot-on gegen Zecken und Sandmücken weil wir ja nach Grado gefahren sind.

Jedenfalls bekommt Quentin jetzt mindestens für drei Wochen das Antibiotikum. Schmerzmittel konnten wir wieder absetzen und es geht ihm von Tag zu Tag besser.
Das Karpalgelenk war sehr dick geschwollen, ist mittlerweile aber fast wieder normal groß. Klar hilft hier auch das Antibiotikum. Quentin kann die Spaziergänge (die während dieser Zeit auf ein Minimum reduziert wurden) wieder genießen, er läuft fröhlich wie wir es kennen mit und ist wichtig unterwegs. Auch das Futter schmeckt wieder richtig gut!
Hoffentlich war das das Ende der Geschichte und wir sind noch einmal mit dem Schrecken davongekommen...

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